Vorbericht

38. Spieltag - 3. Liga - Saison 2017/2018
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:1
FC Hansa Rostock
FC Hansa Rostock

Abschied aus Liga 3 mit einem Nordost-Klassiker …

von Timo Görner

… gegen einen in dieser Saison wieder erstarkten F.C. Hansa Rostock, der eine starke Spielzeit hingelegt hat und zu keiner Zeit wie in den letzten Jahren im Abstiegskampf steckte. Nach 7 Jahren nimmt der CFC seinen Abschied aus dieser Spielklasse und muss sich erst mal neu sortieren.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

Bedeutet bereits vor dem letzten Spieltag eine deutliche sportliche Verbesserung mit Platz 5 – 7 nach den enttäuschenden Spielzeiten seit dem Abstieg in die 3. Liga 2012. Zeitweise durfte sogar ernsthaft Richtung Platz 3 geschielt werden, bevor eine Schwächephase Mitte der Frühjahrsrunde die gute Ausgangsposition verspielte. Der Auftakt in Lotte (2:0) richtungweisend für eine ansprechende Saison. Die ersten 3 Spiele wurden ungeschlagen bestritten, dazu ohne Gegentor. Auch in Erfurt (1:0) gelang ein Dreier. Die erste Pleite kam gegen Aufsteiger Meppen (1:2). Zur Winterpause waren die Hanseaten dran an Platz 3 mit 2 Punkten Rückstand auf Wehen Wiesbaden, der Abstand auf den ersten direkten Aufstiegsplatz mit 10 Punkten und 15 Toren hingegen schon beachtlich. Trumpfkarte die Auswärtsstärke, Hansa mit 6 Siegen in 9 Gastspielen Nr. 1. Zudem bei 13:5 Toren defensiv auf Gegners Platz enorm stark und auch Primus. Neben den Erfolgen in Lotte und Erfurt konnten die Begegnungen in Würzburg, Unterhaching (3:0), Wehen Wiesbaden (1:0), Halle (2:0) ohne Gegnertor gewonnen werden. Die Pleiten gab es in Jena, Paderborn und Magdeburg. Im eigenen Stadion lief es gut, aber nicht so, dass man ganz oben angreifen konnte. Ärgerlich die Punktverluste gegen Meppen, Bremen II (0:0), Zwickau (1:1) wie auch die Klatsche gegen Karlsruhe (0:3). Tor - und siegreich u. a. die Partien gegen Köln (5:3) und den CFC. Auf größere Veränderungen im Kader wurde für 2018 verzichtet, aber am Aufgebot gefeilt mit 2 Ab – und Neuzugängen für Abwehr und Angriff. Der Auftakt mit "Pflichtsieg" gegen Erfurt (3:1) nährte die Hoffnungen auf die 2. Bundesliga, die Serie hielt auch in Meppen und gegen Würzburg. Was folgte waren Patzer mit nur noch 1 Sieg – ausgerechnet gegen Magdeburg (1:0) – in 10 Begegnungen, die "Kogge" segelte weg vom "Aufstiegsstrand". Gegen Paderborn (2:3) wurde ein 2:0 verspielt. In Bremen (1:1), Zwickau (0:1) auch nicht gewonnen. Nach Runde 31 waren es 12 Zähler auf den Dritten aus Magdeburg, nicht mehr aufzuholen mit dem 8. sieglosen Spiel in Folge gegen Jena (0:0). Kleiner Trost, Spiel 2 einer Ägide von aktuell 8 Begegnungen ohne Niederlage. Gegen Wehen Wiesbaden (2:0) und zuletzt Halle (4:2) gab es auch wieder Siege. Auf Reisen ist man auf 5 gerutscht, defensiv mit 11 Gegentreffern aber weiter Spitze. Auf dem eigenen Rasen reicht es zu Rang 8, 47:33 Tore insgesamt sind offensiv zu wenig (12.) – defensiv stark (4.). Im DFB-Pokal kam das Aus im "Skandal-Spiel" in Runde 1 gegen Hertha BSC (0:2), die Chancen auf 2018/2019 stehen gut. Am Mittwoch stand das Halbfinale beim Torgelower FC Greif aus der NOFV Oberliga Nord an, hier mussten die Rostocker in der Verlängerung, um dann aber standesgemäß 7:2 zu siegen. Der mögliche Gegner im Finale sind Oberligist FC Mecklenburg Schwerin und Verbandsligist TSV Bützow.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

In der Winterpause gab es 4 Veränderungen mit je 2 Ab – und 2 Neuzugängen. Im Mittelfeld zog es Jeff-Denis Fehr (23) nach Großaspach, im Angriff wurde der Vertrag mit dem Kameruner Menelik Chaka Ngu'Ewodo (23) nach nur ½ Jahr wieder aufgelöst. Beide ohne Perspektive beim FC Hansa. Im Gegenzug wurden Abwehrspieler Nico Rieble (22/VfL Bochum) und Stürmer Pascal Breier (25/VfB Stuttgart II) verpflichtet.

Für die kommende Saison steht erneut ein veritabler Umbruch im Kader an, stehen bereits 8 Abgänge neben 1 Zugang fest. Für das Mittelfeld wird der Kongolese Merveille Biankadi (22) aus Erfurt kommen, dort eine der wenigen Lichtblicke der trostlosen Spielzeit 2017/2018. Verlassen werden den Verein Stammkeeper Janis Blaswich (27), dessen Ausleihe aus Mönchengladbach abläuft, wie auch die Nr. 2 Kai Eisele (23/Halle). Dazu die Abwehrspieler Fabian Holthaus (23) und Tommy Grupe (26) neben den Mittelfeldakteuren Selcuk Alibaz (26) sowie den Angreifern Mike Owusu (22), Marcel Ziemer (32), Tim Väyrynen (25). Torjäger Ziemer absovierte seinen letzten Einsatz am 09.09.2017, fiel danach wegen Kreuzbandriss bis heute aus. Kam in 102 Spielen für die Rostocker auf immerhin 43 Treffer.

Der Trainer:

Pavel Dotchev (52) hat nach wie vor das Sagen bei den Profis, unter dem Bulgaren ging es sportlich deutlich aufwärts. Die Bilanz in 42 Pflichtspielen: 20 Siege - 11 Remis - 11 Niederlagen bei 66:36 Toren. Der Vertrag des erfahrenen Fußball-Lehrers mit den Stationen Paderborn, Erfurt, ZSKA Sofia, Sandhausen, Aue läuft noch bis Ende der folgenden Saison. Sein Co-Trainer ist Uwe Ehlers (43), dessen Kontrakt hingegen zum aktuellen Saisonende ausläuft.

Das Kollektiv:

Janis Blaswich (27) konnte sich den Stammplatz im Tor erkämpfen, absolvierte 34 Punktspiele. 3x verletzt und da vertreten durch Kai Eisele (23). In der Abwehr konnten sich in der Innenverteidigung Julian Riedel (26), Oliver Hüsing (25) etablieren. Auf Links war Fabian Holthaus (23) fast immer die feste Größe, dahinter "Winter-Neuzugang" Nico Rieble (22). Auf Rechts gelten der Franzose Joshua Nadeau (23) vor Vladimir Rankovic (24) als die beiden Wichtigsten. Im Mittelfeld etablierten sich defensiv Bryan Henning (23) und zeitweise "Mittelfeld-Allrounder" Stefan Wannenwetsch (26). Für die offensive Zentrale setzte Dotchev in der Regel auf Kapitän Amaury Bischoff (31), der in Frankreich geborene Portugiese fiel zwischenzeitlich durch Verletzung und "Rot-Sperre" aus, kam auf eher überschaubare 4 Vorlagen bei 1 Treffer. Der Deutsch-Kasache Willi Evseev (26) schaffte auch aufgrund von Verletzungsproblemen nicht den endgültigen Durchbruch. Auf der linken Außenbahn konnten sich der aktuell verletzte Marcel Hilßner (23) und Lukas Scherff (21) empfehlen. Gegenüber durfte sich des Öfteren Selcuk Alibaz (28) versuchen, erwies sich aber nicht als der Eckpfeiler. Der Aktivposten im Angriff war bislang der Deutsch-Algerier Soufian Benyamina (28), der mit 11 Toren herausragt. Der letzte Treffer datiert allerdings noch vom 02.03.2018 beim 1:1 in Bremen. Der 2. Neuzugang im Januar 2018 mit Pascal Breier (26) kommt auf ordentliche 5 Torerfolge in 17 Einsätzen, steuerte dazu 4 Vorlagen bei. Der finnische Nationalspieler Tim Väyrynen (25/4) kam auch in Rostock wie zuvor in Dresden nicht über den Status "Ergänzungsspieler" hinaus, wurde nur 7x in die Anfangsformationen berufen. Ganz schlecht lief es für den Topstürmer der 3 Jahre zuvor mit Routinier Marcel Ziemer (32), siehe die Rubrik unten. Für ihn war die Saison und auch das Kapitel FC Hansa Rostock Anfang September 2017 beendet. 26 Kicker stehen im Team, ein eher kleineres Aufgebot. 25,1 Jahre im Schnitt sind etwas mehr als letzte Saison mit 24,5.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

In der Abwehr fehlt Nico Rieble (22) seit Ende April aufgrund eines Jochbeinbruchs. Im Mittelfeld muss Marcel Hilßner (23/Kreuzbandriss) seit Mitte Februar pausieren. Im Angriff hat es Marcel Ziemer (32) erwischt, Anfang September ereilte ihn die gleiche schwere Verletzung wie Hilßner.

Die Einkaufsbilanz:

Der Umbau des Teams war gewaltig, 19 Spieler waren gekommen. Im Tor wurde "Leihgabe" Janis Blaswich (Mönchengladbach) die Nr. 1, Kai Eisele (SC Freiburg II) schaffte zumindest den Status "Nr. 2" mit 3 Punktspielen. In der Abwehr konnten sich Oliver Hüsing (Ferencvaros Budapest) und Julian Riedel (Aue) durchsetzen. Auch Nico Rieble (Bochum) wurde nach seinem Wechsel im Januar 2018 meist in die Stammelf berufen. Ebenso erhielt Vladimir Rankovic (Hannover 96 II) mehrmals das Vertrauen der Trainer. Im Mittelfeld wurde Bryan Henning (Hertha BSC II) Stammkader, Lukas Scherff (Rückkehr aus Leihe beim FC Schönberg 95) gelang dies dann im Frühjahr 2018. Bis zur schweren Verletzung im Februar war zudem Marcel Hilßner (Dynamo Dresden) gesetzt. Im Angriff erwies sich Pascal Breier (26/VfB Stuttgart II) aus der Regionalliga Südwest als "guter Griff", Stammspieler mit ordentlicher Torausbeute. Der Rest spielte keine oder keine wichtige Rolle, Fazit: befriedigend.

Gewinner der Saison bislang:

Die Akteure, die aus der Regionalliga kamen und in Rostock meist gesetzt waren. Bryan Henning, Pascal Breier, Vladimir Rankovic wären da zu nennen. Julian Riedel war in Aue bis Ende Oktober 2016 Stammspieler, flog dann nach Verletzungspause aus dem Team. Bei Hansa dann wieder Stammkraft.

Prognose:

Ziel bleibt, den 5. Platz zu verteidigen, den man mit einem Sieg sicher hätte. Würzburg (Erfurt) und Meppen (Bremen II) spielen übrigens ebenfalls bei einem feststehenden Absteiger.

Bilanz gegen den FC Hansa Rostock:

Es ist das 71. Aufeinandertreffen, die Bilanz spricht knapp für den CFC mit 28 zu 26 Siegen. Deutlich im eigenen Stadion, wo wir 21 Begegnungen gewinnen konnten, während Hansa nur auf 6 Erfolge kommt. Zum letzten Mal siegte Hansa am 29.09.1990 mit 2:0 in der damaligen NOFV Oberliga Nordost mit der Relegation zur 1. und 2. Bundesliga. Im letzten Duell an der Gellertstraße siegten die Himmelblauen am damals ebenfalls letzten Spieltag mit 2:0. Insgesamt wurden 90:96 Tore verbucht.

Das Umfeld:

Auch in Rostock peilt man den Sprung aus der 3. Liga nach oben an, mit der Erkenntnis, hier mittelfristig finanziell nicht wieder so richtig auf die Beine zu kommen. Oder, wie der sportliche Leiter Markus Thiele Mitte Dezember 2017 meinte: " Hansa ist zu groß für die 3. Liga". Auf der Mitgliederversammlung am 18.11.2017 präsentierte sich der jahrelang "todkranke Patient" auf dem deutlichen Weg der Besserung. Das Jahresergebnis zum 30.06.2017 wies ein veritables Plus von 4,8 Mio. € aus, allerdings weil Investor Rolf Elgeti dem Club Schulden in Höhe von 8,5 Mio. € aus der Ausgliederung der Profiabteilung 2016 plus den Abschreibungen, Zinsen und Steuern über 2,7 Mio. € erließ. Die Zahlen für 2016/2017 blieben wenig berauschend, um 550.000 € wurde überzogen. Schuld waren u. a. die 4 Transfers in der Winterpause (Joshua Nadeau, Christopher Quiring, Amaury Bischoff, Tim Väyrynen) – denen nur 2 Abgänge gegenüberstanden. Ein Loch in die Kasse riss zudem das "Geisterspiel" gegen Regensburg am 28.01.2017 mit rund - 100.000 € und Defizite bei der Stadionvermarktung von soliden - 250.000 €. Wie beim CFC ist das Stadion ein Kostenfaktor als Baustelle, die Nachwuchsabteilung verursachte Kosten von rund 1 Mio €. Mehr Effizienz wurde angemahnt, zum 30.06.2018 will man die "schwarze Null" erreichen, was ja auch beim CFC so erreicht werden sollte. Der e. V. selber arbeitet durchaus solide, konnte in der Verantwortung für Amateure, Nachwuchs, Mitglieder und Grundstücke ein kleines Plus von 96.000 € erwirtschaften. Beide Vereine haben übrigens den gleichen Vermarkter, die angepeilte Summe von 3,3 Mio. € bei den Einnahmen wurde dabei unterschritten. Folge war nach harten Verhandlungen ein neuer Vertrag, der eine veritabel höhere Garantiesumme enthält. 2019 will man 2. Bundesliga spielen, gibt sich hier nach der aktuellen erfolgreichen Spielzeit verhalten optimistisch. Der Zuschauerschnitt war auch diesmal zweitligareif, 12.432 Zuschauer im Schnitt waren der zweitbeste Zuspruch der 3. Liga. Ein ganz ordentlicher Anstieg zur Vorsaison mit 11.433. Den größten Ansturm auf die Stadionkassen sah der Klassiker gegen Aufsteiger Magdeburg mit 23.000, das Derby gegen Halle mit 17.100 und Jena bei 15.000 folgten. Den CFC wollten 13.000 sehen, am schlechtesten waren die Ränge gegen Aalen (8.900), Unterhaching, Bremen II und Wehen Wiesbaden mit etwas über 9.000 besetzt.
38. Spieltag - 3. Liga - Saison 2017/2018
Samstag, 12. Mai 2018, 13:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 9.197
Schiedsrichter: Bokop (Vechta)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC FC Hansa Rostock
19Tabellenposition5
21
37
0,6
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
59
37
1,6
8 (21,6%)
23 (62,2%)
Siege
Niederlagen
16 (43,2%)
10 (27,0%)
47 : 73
1,3 : 2,0
Tore
Tore pro Spiel
47 : 33
1,3 : 0,9
5:0 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (A)Höchster Sieg3:0 gegen FC Würzburger Kickers (A), SpVgg Unterhaching (A)
1:6 gegen VfL Osnabrück (A)Höchste Niederlage0:3 gegen Karlsruher SC (H), SF Lotte (H)
s-N-u-N-nDie letzten SpieleU-u-S-u-S
2 Niederlagen in Folge
4 Spiele in Folge ohne Sieg
Aktuelle Serien8 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele6329132193:81
Heimspiele31215562:30
Auswärtsspiele32881631:51
Ligaspiele5927131984:73
Pokal-/Relegationsspiele42029:8

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1993/19942. Bundesliga11. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga30. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock3:0 (2:0)
1994/19952. Bundesliga13. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC5:0 (2:0)
1994/19952. Bundesliga30. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock1:1 (0:0)
2012/20133. Liga5. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2012/20133. Liga24. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock2:1 (0:0)
2013/20143. Liga8. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock1:1 (1:1)
2013/20143. Liga27. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2014/20153. Liga9. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock2:0 (2:0)
2014/20153. Liga28. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2015/20163. Liga2. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock1:1 (0:0)
2015/20163. Liga21. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2016/20173. Liga19. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC1:3 (0:1)
2016/20173. Liga38. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock2:0 (2:0)
2017/20183. Liga19. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC3:1 (2:0)