CFC-Comeback in Meuselwitz mit angenehmen Erinnerungen...
von Timo Görner und Erik Büttner
...denn im Mai letzten Jahres machten wir mit dem 3:0 beim ZFC einen Riesenschritt Richtung Regionalliga. Für die Ost-Thüringer war dies dagegen das Aus im Kampf um die direkte Qualifikation und ein Rückschlag im Hinblick auf die mögliche Relegation. Knapp 1 Jahr und 5 Monate später trifft man sich trotzdem in der Regionalliga wieder.
Die abgelaufene Saison unseres Gegners
Nachdem, wie schon angesprochen, für 2008/2009 die Beförderung in die neue Regionalliga verpasst wurde, gingen die Meuselwitzer als klarer Mitfavorit auf den Staffelsieg in die folgende Spielzeit. Der ZFC erwies sich als würdiger Meister der Oberligastaffel Nordost-Süd und sicherte bereits am vorletzten Spieltag Rang 1. Bis dahin lieferte man sich einen spannenden Dreikampf mit dem VfB Auerbach und dem 1. FC Lok Leipzig. Doch Auerbach stolperte in Eilenburg (3:4), Leipzig in Gera (0:2) und Meuselwitz selbst fegte Absteiger 1. FC Magdeburg II (5:0) vom heimischen Platz.
Noch zur Winterpause mussten die Thüringer dem FSV Zwickau den Vortritt lassen, war aber mit lediglich 2 Punkten Rückstand dick im Geschäft. Grundstein für den Aufstieg war die starke Rückrunde. Kein Team gewann mehr als Spiele (11), nur 2x verlies der ZFC als Verlierer den Platz. Dazu wurden die "Endspiele" bei Lok (4:0) und gegen Auerbach auf der heimischen Glaserkuppe (2:1) gewonnen. So konnte man auch die Pleiten in Markranstädt (2:5) und gegen den Herbstmeister (1:2) verschmerzen. Meuselwitz stellte die beste platzbauende Gemeinschaft und sowohl offensiv (37) als auch defensiv (9) den Primus. Siegreich blieb in Ostthüringen nur Zwickau. Auch auf Reisen war keiner besser als der ZFC. 28 Punkte holte man, blieb speziell in der Abwehr bei nur 10 Gegentoren herausragend. Hier glänzte man vor allem bei den Gastspielen in Leipzig und Halberstadt (jeweils 4:0). Die Top-Bilanzen in der Heim- wie Auswärtsstatistik sowie der Torausbeute untermauern den lang ersehnte Spitzenplatz.
Im Thüringen Pokal war Endstation im Viertelfinale, Drittligist Jena ballerte sich zu einem 6:2 bei den chancenlosen Gastgebern.
Delegierungen für diese Saison
Bei 5 Ab- und 9 Neuzugängen wurde die Mannschaft eher behutsam verändert. Der Tscheche Ladislav Jamrich (30/Abwehr) ging unbekannten Weges. Felix Hesse (26/Mittelfeld) zog es in die zweite schweizer Liga zum FC Solothurn.
Bei den Neuverpflichtungen finden sich verständlicherweise keine "Kracher". Christian Beer (21) kam von Borussia Dortmund II. Für die Abwehr wurde der tschechische Routinier Ales Pikl (34) aus der zweiten slowakischen Liga (Tatran Presov) geholt sowie die Oberliga-Absteiger Patrick Brendel (21/Grün-Weiß Wolfen) und Richard Baum (25/FC Sachsen Leipzig). Neu im Mittelfeld sind Andreas Luck (23/Halberstadt), Danny Reuther (21/Carl Zeiss Jena) und Christian Schmidt (23/Gera 03). Mit dem Bulgaren Ivaylo Ivanov (25/Rot-Weiß Erfurt II) gelang die Engagierung eines herausragenden Stürmers im Oberliga-Bereich der letzten Saison mit der Bilanz von 14 Toren in 29 Spielen. Dazu kommt noch Tommy Kind (20/1. FC Lok Leipzig). Pech für den ZFC: der Hoffnungsträger aus Erfurt fällt noch bis Februar 2010 wegen Kreuzbandriss aus.
Der Trainer
Damian Halata (47) hat nach wie vor das Sagen auf der Trainerbank der Regionalliga-Mannschaft. Er besitzt einen Vertrag bis Juli 2012 und dürfte momentan wohl kaum ernsthaft gefährdet sein.
Die Mannschaft
Klare Nr. 1 im Tor ist nach wie vor Oliver Dix (29), dem der letzte Auftritt des CFC in Meuselwitz noch in wenig guter Erinnerung sein dürfte. Vor ihm waren in den letzten Begegnungen Frank Müller (22), Ales Pikl (34) und Patrick Brendel (21) gesetzt. Im Mittelfeld etablierten sich Richard Baum (25), Routinier und Kapitän Karsten Oswald (34), René Weinert (24), Daniel Ferl (29) und Carsten Weis (23). Erfolgreichster Stürmer ist bislang Sebastian Gasch (27) mit 3 Treffern. 2 davon beim 3:7 in Berlin. Für den Tschechen Martin Bocek (32) läuft es noch nicht so rund; mehr als 2 Vorlagen konnte er nicht zeitigen. Ivaylo Ivanov (25) steht Halata wie bereits bekannt vermutlich erst im Februar 2010 wieder zur Verfügung.
Herausragender Akteur unseres Gegners ist Karsten Oswald. 3x war er selber erfolgreich, avancierte beim 3:0 in Rostock mit seinem "Doppelpack“ zum "Matchwinner". Dazu glänzte er in 3 Fällen als Vorbereiter. Mit Baum, Oswald und Ferl stehen 3 ehemalige Grün-Weiße Leipziger im Kader. Alles in allem haben die Thüringer aus "Randsachsen" eine durchaus solide Mannschaft zusammen, die eine reelle Chance auf den Klassenerhalt hat. Problematisch könnten Verletzungsausfälle werden, neben Ivanov fällt auch Carsten Weis für die restliche Hinrunde aus.
Die aktuelle Saison bislang
Der ZFC steht momentan knapp über dem Strich, der den Abstieg bedeuten würde. Eine bessere Platzierung hat man sich durch die Heimschwäche vergeben. Meuselwitz stellt die zweitschlechteste platzbauende Gemeinschaft, nur die II. des Hamburger SV hat zu Hause weniger Zähler geholt. Erst 2 Tore wurden im heimischen Stadion erzielt, damit auch nur 2 Punkte gezeitigt. Gegen die Kollektive des BFC Türkiyemspor (1:3), Babelsberg (0:3) und Halle (1:2) setzte es jeweils Niederlagen, teils auch durch etwas unglückliche Umstände. Gegen Plauen und St. Pauli II (0:0) wurde wenigstens nicht verloren. Auf Reisen zeigte man sich deutlich besser. Das desaströse 3:7 bei Hertha BSC II am vergangenen Wochenende, wohlgemerkt nach einer 3:1-Führung wie damals Dynamo Dresden in Uerdingen war die 1. Auswärtsniederlage, dies bereits im 6. Gastspiel. Zuvor konnten immerhin zwei Dreier eingefahren werden; in Rostock (3:0) sowie in Braunschweig gegen allerdings auch erschreckend schwache Goslarer (2:0). Bilanz damit: viertbeste Auswärtsbilanz, 9 Punkte aus 6 Begegnungen. Ohne diese durchaus bemerkenswerte Ausbeute würde es aktuell recht dunkel um die Thüringer aussehen. 12 erzielte Tore sind durchaus regionalligatauglich, 17 Gegentreffer auch noch im Rahmen. Ironie der Geschichte: Den bislang einzigen Heimsieg auf Pflichtspielebene feierte man ausgerechnet gegen Drittligist FC Carl Zeiss Jena im Landespokal. Die Mannschaft von den Kernbergen wurde mit 2:1 besiegt. Zuvor stand man beim FC Gebesee aus der Landesliga nach einem mauen Auftritt kurz vor dem Aus und siegte nur knapp mit ebenfalls 2:1. Nächster Gegner im Viertelfinale ist der SV Schott Jena aus der Oberliga der Heimrecht gegen den ZFC genießt.
Das Umfeld
Der Zuschauerzuspruch ist ganz ordentlich. 1.622 Besucher strömten bislang im Schnitt in die "Bluechip-Arena". Den größten Ansturm auf die Stadionkassen erlebte man gegen den Halleschen FC mit 2.572 zahlenden Fußballfreunden. Plauen zog rund 1.800 Besucher an. Mit rund 1.100 gegen die II. des FC St. Pauli erlebte man den Negativrekord. Gegen den CFC kann der ZFC am Wochenende durchaus auf 2.000 plus x hoffen. Die heimische Anlage auf der Glaserkuppe genügt mittlerweile den gestrengen Anforderungen des DFB und kann rund 5.300 Fußballfanatiker aufnehmen. Der Etat des Vereins der noch 1992 in der Kreisliga kickte, beträgt für 2009/2010 rund 1 Mio. EUR und ist damit rund 400.000 EUR höher als in der letzten Saison. Als der Aufstieg in die damalige drittklassige Regionalliga Nord 2007/2008 möglich war, wurde die Lizenz beim DFB mit einem Etat von rund 1,3 Mio. EUR eingereicht und mit 1.800 Zuschauern im Schnitt kalkuliert. Mittlerweile hat man dieses auf 1.240 heruntergeschraubt, oder angepasst an die deutlich geänderten Vorzeichen dieser Spielklasse. Angesichts dessen sollten die wirtschaftlichen Verhältnisse für diese Saison bislang recht stabil sein. Vereinschef ist nach wie vor Hubert Wolf.
Das Stadion
Eine hübsche kleine Fußballarena ist die Blueship-Arena geworden. Nach dem nun auch die Tribüne schon ein Weilchen fertig ist, sieht der einstige Dorfplatz jetzt nach Stadion aus. Dem ZFC muss man für seine Leistung um das Stadion Respekt zollen. In den letzten Jahren haben sich die Ostthüringer eine wunderbare Sportstätte geschaffen, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Insgesamt stehen nach dem Ausbau übrigens 1.210 Sitz- (davon 304 überdacht) sowie 4.044 Stehplätze zur Verfügung. Außerdem gibt es 10 Medienarbeitsplätze. Zum Stadionareal gehört übrigens neben dem Haupt- und einem Traingsplatz auch eine Kunstrasenanlage...als Chemnitzer sieht man ja sowas eher selten...
Die Route
Die Tour beginnt in Chemnitz und führt zunächst auf der A72 in Richtung Leipzig. Ab der Anschlussstelle Niederfrohna geht es dann weiter auf der B95. Die düst man bis hinter die Ortschaft Dolsenhain entlang. Bevor es dann nach Frohburg hinein geht, biegt man aus einem Wald kommend links auf die B7 in Richtung Altenburg ab. Die Skatstadt erreicht man aber nie, denn dort, wo die B7 auf die B93 einbiegt, fährt man einfach über die B93 hinweg weiter geradeaus auf Meuselwitz zu. Über Gerstenberg und Wintersdorf kommt man dann auf der Luckaer Straße nach Meuselwitz hinein. An der ersten Ampel biegt man gleich rechts auf die B180 ab. Auf der geht es in Richtung Zeitz ein paar hundert Meter geradeaus. Nach dem links eine Straße halblinks abgezweigt hat, geht es bald rechts in die Ernst-Grube-Straße hinein – ein Schild und eventuelle Einweiser zeigen den Weg.
Parkplätze gibt es ein paar um das Stadion herum. Am besten lässt man aber sein Auto irgendwo in erlaubten Zonen im Ort stehen und läuft dann ein paar Meter...
Adresse des Stadions: Ernst-Grube-Straße, 04610 Meuselwitz
Entfernung ab Chemnitz-Nord: ca. 60 km – Geschätzte Fahrzeit: Ca. 1h 
