Zum Auftakt der Saison 2009/10 ist der Chemnitzer FC von seinem Ausflug an die Nordseeküste mit einem Pünktchen im Gepäck wieder nach Sachsen zurückgekehrt. Ob nach den 90 Minuten von einem gewonnenen Punkt oder zwei verlorenen Punkten gesprochen werden muß, mag allein im Maßstab des jeweiligen Betrachters liegen. Nach dem Führungstor kurz vor der Pause waren die Weichen eigentlich bereits auf Sieg gestellt und die Rechnung auf drei Punkte ausgestellt. Als man plötzlich durch zwei dumme Fehler völlig unnötig mit 1:2 hinten lag, hätte man sich allerdings nicht beschweren können, wenn man mit leeren Händen zurückgefahren wäre. Zum Glück besorgte David Jansen als Einwechsler noch das 2:2, so daß nun fleißig gerätselt werden kann, was das 2:2 unterm Strich wert ist.
Der Club begann forsch und kam gleich zu Spielbeginn zu zwei Ecken, die aber nichts einbrachten. Der Gastgeber benötigte eine gute Viertelstunde, um selbst ins Spiel zu finden. Für die völlig neu formierten Jade-Städter, die sich als Saisonziel lediglich den Klassenerhalt auf die Fahne geschrieben haben, gab schließlich Wegner die erste Hausmarke ab. Bei dessen Kopfball (25.) zeigte sich Klömich auf dem Posten. Acht Minuten später stand sein Gegenüber Weis im Mittelpunkt - ein Schuß vom halbrechts auftauchenden Boltze wurde zur Beute vom SVW-Keeper. Der drahtige CFC-Angreifer, der im Sommer schon seinen Abschied vom Club verkündet hatte und dann letzten Endes doch blieb, leitete eine Minute vor der Pause den ersten Treffer des Spiels ein: Nach seiner Flanke stand in der Mitte Hampf goldrichtig und nickte souverän zum 1:0 für die himmelblauen Farben ein! Ein Treffer genau zum richtigen Zeitpunkt!
Nach der Pause bewährte sich die himmelblaue Defensive um den neuen Abwehr-Chef Andreas Richter. Der SVW kam mit seinen Angriffen nicht durch, prallte an den Himmelblauen ab. Weniger schön war, daß es der Club verpasste, selbst für klare Fronten zu sorgen, sprich, auf das 2:0 zu spielen. Und so kam es, wie es kommen mußte: Wilke spielt unter Bedrängnis zu Klömich, doch anstatt den Ball sofort nach vorn zu schlagen, entschied sich der CFC-Keeper zu einem Dribbling; verlor prompt den Ball und Sekunden später schlug es zum 1:1 ein. Richter versuchte noch, mit der Schulter zu retten, doch da der Ball am Ende eh im Netz zappelte, gab es dafür nur den gelben Karton. Doch damit nicht genug. Nur zwei Minuten später nutzten die Jade-Städter eine erneute Schlafeinlage der Club-Abwehr zum bitteren 2:1. Was für ein Elend! Bahh...
Normalerweise ist eine solche "gekippte" Partie nicht mehr zu retten, jeder in Ehren gealterte Club-Fan weiß das ganz genau. Doch das sollte an diesem Tag anders sein. Vielleicht hatte man dem Neuen, David Jansen, aber einfach auch noch nicht Bescheid gesagt. Der jedenfalls, nach 14-tägigen Probetraining auf den allerletzten Drücker verpflichtet, und in Wilhelmshaven in der 64. Minute eingewechselt, stürmte acht Minuten vor Schluß in der Mitte nach vorn, den Ball am Fuß, und netzte eiskalt ins linke untere Eck zum 2:2 ein! Jubel, Trubel, Heiterkeit! Der bereits verdattelte Punkt war wieder da! Bis zum Schluß passierte nun nicht mehr viel und nach 90 Minuten waren beide Teams irgendwie froh, zum Auftakt nicht verloren zu haben. Was der eine Punkt am Jade-Busen aber wert ist, wird man wohl erst im Laufe der weiteren Saison endgültig abschätzen können.
Ein Dankeschön für die beiden Bilder zum Spiel geht an die Fan-Family-Hainichen !![..] hat auch der Chemnitzer FC am Sonnabend nicht verloren und zumindest einen Punkt aus Wilhelmshaven entführt. Dabei war mehr drin, zumal die Chemnitzer einige Male bei der Chancenverwertung sündigten. Nach einer halben Stunde übernahmen die Chemnitzer das Zepter, hatten eine große Chance durch Boltze und gingen durch einen Kopfball von Hampf kurz vor dem Wechsel in Führung. Zwei individuelle Fehler kosteten Chemnitz in Hälfte zwei den kostbaren Vorsprung. Der eingewechselte Jansen rettete acht Minuten vor Schluss wenigstens das Remis.
"Wir haben nach meiner Ansicht das Geschehen in der ersten Hälfte bestimmt und hätten dementsprechend auch in Führung gehen müssen. Chemnitz hatte Glück, als nach einem Handspiel von Richter im Strafraum nicht Rot gezogen wurde. Dennoch habe ich den CFC als eine Mannschaft gesehen, die unter Druck das Spiel noch umbiegen konnte."
"Zum Anfang habe ich ein verteiltes Spiel gesehen. Danach übernahm mein Team die Initiative und erzielte folgerichtig die Führung. Nach dem Wechsel hätte ich mir von uns mehr Zielstrebigkeit gewünscht, aber zwei individuelle Fehler haben die Mannschaft um den Lohn gebracht. Ich bin enttäuscht, dass die Mannschaft nicht aus den Fehlern gelernt hat. Trotzdem spreche ich meiner Elf ein Kompliment dafür aus, doch noch einmal den Schalter umgelegt und den Ausgleich erzielt zu haben."
