Es war eine kleine Meldung in der "Freien Presse", aber ein heftiger Schlag für die Anhänger des Chemnitzer FC: Frank Gerster fällt mit einem Kreuzbandanriss bis Ende des Jahres aus. Ausgerechnet Gerster, der doch noch einen kleinen Hoffnungsschimmer im himmelblauen Lager verbreitet hatte. Damit musste CFC-Trainer Gerd Schädlich noch auf einen weiteren Spieler verzichten. Hier die komplette Liste: Adamu, Becker (verletzt), Wilke, Schimmel, Reinhardt (Abstellung für U21-Länderpokal), Liebers (angeschlagen); dazu aus dem Anschlusskader Schumann (verletzt), Benduhn (Abstellung für U21-Länderpokal). Und so fragte sich dann mancher der Zuschauer in Freiberg, wer denn er Blonde da war, neben Sebastian Klömich Auswechselspieler Nr. 4. von 4. Die Chemnitzer Bank in der Krise.
Klömich, Auswechselspieler? Genau, denn zwischen den Pfosten stand im Sachsenpokalspiel beim BSC Freiberg Enrico Keller. Es war nicht die einzige Überraschung, die Schädlich aufzubieten hatte: Steffen Kellig hatte wohl seinen Kredit verspielt und fand sich nur auf der Bank wieder.
Steven Sonnenberg durfte dagegen ran und gleich dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. 9. Minute Freistoß, ausgeführt durch Benjamin Boltze, Sonnenberg mit artistischer Kopfballeinlage und schon stand es 1:0 für den Favoriten. Das Freiberger Fachpublikum nahm das nach außen gefasst hin. Doch im Inneren brodelte es, was in so mancher Hasstriade gegen den Schiedsrichter oder Chemnitzer Spieler ans sonnige Tageslicht trat. Besonders auch Jörg Emmerich bekam das zu spüren, als er nach einem Luftduell am Rücken behandelt werden musst. Er kämpfte sich anschließend noch 10 Minuten durch, gab dann aber doch schmerzgeplagt auf. Für ihn kam Hendrik Liebers, der an Emmerichs bis dahin solider Leistung nahtlos anschloss. Der gastgebende BSC entdeckte das CFC-Tor nach 25 Minuten. Mehr als ein locker gehaltener Schuss kam aber nicht heraus. Das 2:0 hatte dann Bachmann auf den Fuß (33.), doch das Tor war für seinen Schuss zu niedrig. Das aber war nicht der Grund, warum er mit dem Seitenwechsel durch Kellig ersetzt wurde. Auch Bachmann schied angeschlagen aus.
Nach der Pause ging es so weiter wie in den ersten 45 Minuten. Der CFC regiert klar und erwartungsgemäß die Partie. Doch zeigte sich auf den letzten Metern vor dem Tor auch gegen den Landesligisten nur mäßig durchschlagskräftig. Doch auch Freiberg hat rein gar nichts zu bieten. Nicht einmal aus Standards konnte annäherungsweise Kapital geschlagen werden. Lediglich bei einem Freistoß konnte Keller mal sein Können zeigen.
Deshalb konnte Chemnitz dann auch im Schongang noch ein deutliches Ergebnis mit weißer Weste erzielen. Thönelt netzte nach einem Freistoß zum 2:0 ein (57.), Kellig verwerte mit Glück einen gut gespielten Konter über Schlosser zum 3:0 (72.) und der junge Förster schob schließlich eine Schlosser-Flanke zum 4:0-Endstand ins Tor. Viel mehr Nennenswertes bekamen die 1850 Zuschauer auf dem Freiberger "Platz der Einheit" nicht zu sehen.
Auch wenn die Begegnung unter dem Strich recht glanzlos erschien, so lag sie im Bereich des Erwarteten. Chemnitz in seiner derzeitigen Form und personell arg gebeutelt kann wohl maximal Ergebnisfußball spielen. Einziger Lichtblick war da Anton Müller, der erstmals wieder über die volle Zeit agierte und kluge Pässe spielte. Doch ein Müller allein macht noch keinen Sieg. Und so kann man als CFC-Fan nur hoffen, dass der Sieg ein wenig Vertrauen in die Mannschaft pumpt und dass ein paar angeschlagene Spieler auch wieder fit werden bis zum Samstag. Denn sonst stehen die Aktien für die Begegnung mit Regionalligaspitzenreiter Babelsberg äußerst schlecht.
(67. Hunger)